Halsschmerzen bei Kindern » Ursachen, Hausmittel & Wann zum Arzt?

Halsschmerzen bei Kindern » Ursachen, Hausmittel & Wann zum Arzt?

Halsschmerzen bei Kindern sind meist Symptome einer Virusinfektion, können aber auch auf ernstere bakterielle Infektionen hinweisen. Die Symptome reichen von Fieber über geschwollene Lymphknoten bis hin zu Hautausschlägen. Die Behandlung hängt von der Ursache ab und kann von Hausmitteln bis zu Antibiotika reichen.

Dr. Anne Hilgendorff

Anne Hilgendorff ist Kinderärztin und Neonatologin, die ihre Arbeit mit Kindern von der Geburt an schätzt. Sie engagiert sich in der Klinik, Nachsorge und Forschung, um neue Wege für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu finden.

Alle Beiträge des Experten

Halsschmerzen bei Kindern » Ursachen, Hausmittel & Wann zum Arzt?

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Schmerzen beim Schlucken: Halsschmerzen, die einseitig oder beidseitig auftreten können, gehören zu den typischen Vorboten von Erkältungen, deren Ursache in den meisten Fällen Viren sind. Halsschmerzen können auch bei bakteriellen Entzündungen z.B. der Rachenmandeln (sogenannte Mandelentzündung) auftreten.


Ein Vorbote einer Erkältung oder doch mehr?

Auch die Kinderkrankheiten Scharlach und Mumps gehen in der Regel mit Halsschmerzen / Schluckbeschwerden einher. Hinzu kommen (in Abhängigkeit vom Schweregrad der Infektion) meist Fieber, geschwollene Lymphknoten im Halsbereich oder andere (für die jeweilige Erkrankung typische) Symptome wie charakteristische Hautausschläge oder z.B. die typische Himbeerzunge.

Häufige Ursachen für Halsschmerzen bei Kindern

Meist treten Halsschmerzen bei Kindern im Rahmen viraler Infekte auf, die besonders häufig in der kalten Jahreszeit zu beobachten sind.

Die Ansteckungsgefahr im Kindergarten oder in der Schule ist hoch. Für Kinder im Alter von drei bis ca. zehn Jahren gilt, dass etwa acht moderate Infektionen im Jahr dem Durchschnitt entsprechen.

Die Infektion mit Bakterien führt meist zu schwereren Infektionen, die einer gezielten Behandlung bedürfen. So z.B. bei einer Infektion mit Streptokokken, Haemophilus influenza oder Pneumokokken. Hier treten meist auch hohes Fieber und ein deutlich beeinträchtigter Allgemeinzustand auf. Die meisten dieser Infektionen sind hochansteckend.

Diagnostik und Therapie

Virale Infektionen bedürfen meist nur einer symptomorientierten Behandlung, d.h. fiebersenkende Maßnahmen, ausreichende Trinkmenge, Bettruhe.

Unbehandelte bakterielle Infektionskrankheiten dahingegen können unter Umständen schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Durch die Verteilung der Bakterien auf andere Organe, können Herzklappenentzündungen oder schwere Nierenschäden verursacht werden.

Bei folgenden Symptomen sollte das Kind daher umgehend einem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt werden:

  • keine Besserung (oder Zunahme) der Schmerzen in den ersten drei bis vier Tagen der Erkrankung
  • starke Halsschmerzen, verbunden mit Fieber
  • deutliche Schwellung der Halslymphknoten
  • deutlich geröteter und geschwollener Rachenraum
  • Eiterbeläge (meist als weiße Stippchen bezeichnet) auf den Rachenmandeln
  • zusätzliches Auftreten von Übelkeit, Erbrechen oder starken Bauchschmerzen
  • zusätzliche Krankheitszeichen wie eine tiefrot gefärbte Zunge (v.a. Scharlach), Schwellung in Wangen- und Ohrengegend (Verdacht auf Mumps), charakteristischer Hautausschlag

Medikamente gegen Halsschmerzen

Sofern der Kinderarzt eine bakterielle Infektion, wie z.B. eine Entzündung der Rachenmandeln diagnostiziert, wird die Erkrankung mit einem Antibiotikum behandelt. Die konsequente Gabe über den gesamten verabredeten Zeitraum und die Einhaltung der genauen Dosierung sind wichtig, um die Erkrankung vollständig zu behandeln und die Bakterienzahl deutlich zu reduzieren. Hierbei geht die Behandlungsdauer häufig über die Phase des akuten Krankheitsgefühls hinaus und die Behandlung muss weiterhin erfolgen, auch wenn sich der Allgemeinzustand schon deutlich verbessert hat.

Neben der Behandlung der bakteriellen Infektion gibt es eine Reihe von Hausmitteln, die in vielen Fällen bei Halsschmerzen Wirkung gezeigt haben. Dazu gehören:

  • Gurgeln mit speziellen Tinkturen aus der Apotheke oder mit Salbeitee (Gurgeln gelingt allerdings erst größeren Kindern)
  • schmerzstillende Lutschtabletten (auch Lutschtabletten eignen sich erst für ältere Kinder)
  • Salbeibonbons oder -tee
  • bei großen Schmerzen und/oder Fieber Paracetamol oder Ibuprofen in kindgerechter Dosierung
  • ausreichende Trinkmenge
  • Schonung der Stimme
  • Bettruhe

Zu den vorbeugenden Maßnahmen in der Infektzeit gehören die Stärkung des Immunsystems durch ausreichenden Schlaf, Bewegung an der frischer Luft und eine gesunde Ernährung.

Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt kann ggf. eine Grippe-Impfung empfohlen werden.

© Dan Race – Fotolia.com

Fazit

  • Oft macht sich eine nahende Erkältung durch Halsschmerzen bemerkbar.
  • Sind die Halsschmerzen schwer oder anhaltend oder kommen weitere Symptome wie deutliche Schluckbeschwerden, Speicheln oder Fieber hinzu, sollte ein Kinderarzt das Kind untersuchen.
  • Bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen erfolgt eine antibiotische Behandlung, bei viralen Infekten meist die symptomorientierte Behandlung.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Hilgendorff

Anne Hilgendorff ist Kinderärztin und Neonatologin, die ihre Arbeit mit Kindern von der Geburt an schätzt. Sie engagiert sich in der Klinik, Nachsorge und Forschung, um neue Wege für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu finden.

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Ein Vorbote einer Erkältung oder doch mehr?

Auch die Kinderkrankheiten Scharlach und Mumps gehen in der Regel mit Halsschmerzen / Schluckbeschwerden einher. Hinzu kommen (in Abhängigkeit vom Schweregrad der Infektion) meist Fieber, geschwollene Lymphknoten im Halsbereich oder andere (für die jeweilige Erkrankung typische) Symptome wie charakteristische Hautausschläge oder z.B. die typische Himbeerzunge.

Häufige Ursachen für Halsschmerzen bei Kindern

Meist treten Halsschmerzen bei Kindern im Rahmen viraler Infekte auf, die besonders häufig in der kalten Jahreszeit zu beobachten sind.

Die Ansteckungsgefahr im Kindergarten oder in der Schule ist hoch. Für Kinder im Alter von drei bis ca. zehn Jahren gilt, dass etwa acht moderate Infektionen im Jahr dem Durchschnitt entsprechen.

Die Infektion mit Bakterien führt meist zu schwereren Infektionen, die einer gezielten Behandlung bedürfen. So z.B. bei einer Infektion mit Streptokokken, Haemophilus influenza oder Pneumokokken. Hier treten meist auch hohes Fieber und ein deutlich beeinträchtigter Allgemeinzustand auf. Die meisten dieser Infektionen sind hochansteckend.

Diagnostik und Therapie

Virale Infektionen bedürfen meist nur einer symptomorientierten Behandlung, d.h. fiebersenkende Maßnahmen, ausreichende Trinkmenge, Bettruhe.

Unbehandelte bakterielle Infektionskrankheiten dahingegen können unter Umständen schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. Durch die Verteilung der Bakterien auf andere Organe, können Herzklappenentzündungen oder schwere Nierenschäden verursacht werden.

Bei folgenden Symptomen sollte das Kind daher umgehend einem Kinder- und Jugendarzt vorgestellt werden:

  • keine Besserung (oder Zunahme) der Schmerzen in den ersten drei bis vier Tagen der Erkrankung
  • starke Halsschmerzen, verbunden mit Fieber
  • deutliche Schwellung der Halslymphknoten
  • deutlich geröteter und geschwollener Rachenraum
  • Eiterbeläge (meist als weiße Stippchen bezeichnet) auf den Rachenmandeln
  • zusätzliches Auftreten von Übelkeit, Erbrechen oder starken Bauchschmerzen
  • zusätzliche Krankheitszeichen wie eine tiefrot gefärbte Zunge (v.a. Scharlach), Schwellung in Wangen- und Ohrengegend (Verdacht auf Mumps), charakteristischer Hautausschlag

Medikamente gegen Halsschmerzen

Sofern der Kinderarzt eine bakterielle Infektion, wie z.B. eine Entzündung der Rachenmandeln diagnostiziert, wird die Erkrankung mit einem Antibiotikum behandelt. Die konsequente Gabe über den gesamten verabredeten Zeitraum und die Einhaltung der genauen Dosierung sind wichtig, um die Erkrankung vollständig zu behandeln und die Bakterienzahl deutlich zu reduzieren. Hierbei geht die Behandlungsdauer häufig über die Phase des akuten Krankheitsgefühls hinaus und die Behandlung muss weiterhin erfolgen, auch wenn sich der Allgemeinzustand schon deutlich verbessert hat.

Neben der Behandlung der bakteriellen Infektion gibt es eine Reihe von Hausmitteln, die in vielen Fällen bei Halsschmerzen Wirkung gezeigt haben. Dazu gehören:

  • Gurgeln mit speziellen Tinkturen aus der Apotheke oder mit Salbeitee (Gurgeln gelingt allerdings erst größeren Kindern)
  • schmerzstillende Lutschtabletten (auch Lutschtabletten eignen sich erst für ältere Kinder)
  • Salbeibonbons oder -tee
  • bei großen Schmerzen und/oder Fieber Paracetamol oder Ibuprofen in kindgerechter Dosierung
  • ausreichende Trinkmenge
  • Schonung der Stimme
  • Bettruhe

Zu den vorbeugenden Maßnahmen in der Infektzeit gehören die Stärkung des Immunsystems durch ausreichenden Schlaf, Bewegung an der frischer Luft und eine gesunde Ernährung.

Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt kann ggf. eine Grippe-Impfung empfohlen werden.

© Dan Race – Fotolia.com

Fazit

  • Oft macht sich eine nahende Erkältung durch Halsschmerzen bemerkbar.
  • Sind die Halsschmerzen schwer oder anhaltend oder kommen weitere Symptome wie deutliche Schluckbeschwerden, Speicheln oder Fieber hinzu, sollte ein Kinderarzt das Kind untersuchen.
  • Bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen erfolgt eine antibiotische Behandlung, bei viralen Infekten meist die symptomorientierte Behandlung.
Arztgeprüft

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